Alte Taschenuhr - aber was für eine?

[MoritzJ]

Moin,

ich habe von meinem vor ca. 1 Jahr verstorbenen Grossonkel eine Taschenuhr geerbt die wohl bereits im Besitz meines Urgrossonkels gewesen sein muss. Da ich aber von Uhren absolut keine Ahnung habe und auch sonst niemanden kenne der das hat wollte ich mal nachfragen ob mir hier jemand ein paar Hintergrundinfos (Alter (ca.), Hersteller, etc.) geben kann.

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Uhr mit einfachem "Blechgehäuse" 
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Uhr (Sekundenzeiger fehlt leider) 
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Rückseite
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1. Deckel
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Staudeckel
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Uhrwerk
[url=https://postimg.cc/PpHpdSps][img]https://i.postimg.cc/PpHpdSps/1671697995722546344073774352936.jpg[/img][/url]

Das Einzige was ich rausgefunden habe ist, dass die Uhr teilweise aus Silber (800er) besteht, danach hörts leider auf.
Auf Nachfrage bei einem hiesigen Juwelier und Uhren Händler konnte (oder wollte) man mir nicht helfen. Das Wappen auf der Rückseite habe ich zwar gefunden aber alle in leicht anderer Form. Auf dem Blechgehäuse steht vorne Trumpf drauf

Mängel sind bekannt: Sekundenzeiger fehlt, Uhr kann zwar aufgezogen werden aber meiner Meinung nach läuft sie nicht (mehr).

Besten Dank für jede Info

[lottemann]

Ich hab die Bilder mal richtig zugeordnet und hier angefügt

Uhr mit einfachem "Blechgehäuse"


Uhr (Sekundenzeiger fehlt leider)


Rückseite


1. Deckel


Staubdeckel


Uhrwerk

[lottemann]

Das "Blechgehäuse" ist ein Schutzgehäuse und war wohl nicht unüblich, um die
Gehäuse zu schonen. Das Gehäuse aus 800er Silber ist schön gearbeitet.
"L.W.C." steht für die Langendorf Watch Company, die damals überwiegend
Zylinderuhren wie diese gebaut haben.
Das Werk hat eine Zylinderhemmung, die damals schon nicht mehr Stand der
Technik war und von der wesentlich besseren Schweizer Ankerhemmung abge-
löst worden war.
Insgesamt ein hübsches Stück Familiengeschichte.

Gruss

Michael

[schlumpf]

Schönes Stück Zeitgeschichte. Wenn die ein bisschen vorsichtig aufgearbeitet würde, sähe die sicher wieder klasse aus!

[MoritzJ]

@Michael
Danke für die sehr ausführliche Erklärung. Das mit dem Blechgehäuse war nicht abschätzig gemeint und gemäss meiner Grosstante hat er die Uhr wohl täglich dabei gehabt, denke da dürfen schon ein paar Gebrauchsspuren vorhanden sein. Gibt es eine Möglichkeit das Jahr irgendwie zu bestimmen? (also so ±5 Jahre oder so)

@Schlumpf
Ging mir auch durch den Kopf aber mir fällt niemand in der Umgebung ein der überhaupt Uhren restauriert, zumal der fehlende Sekundenzeiger wohl nicht so einfach aufzutreiben sein wird :/ Da ich nicht davon ausgehe das der Wert (der emotionale Wert lässt sich eh nicht messen) mit oder ohne Restaurierung so wahnsinnig ist das sich ein Verkauf lohnen würde werde ich sie wohl einfach in diesem Zustand behalten

[lottemann]

Keine Sorge, genau das meinte ich. Das "Blechgehäuse" hat nix mit der Uhr zu tun.
Es war damals Zubehör, das der besorgte Tascheuhrbesitzer zu seiner wertvollen
(aus der Sicht Deines Grossonkels war sie das sicherlich) Uhr kaufen konnte, damit
sie selbst eben nicht so viele Spuren bekommt. Ojhne das Schutzgehäuse wäre z.B.
die Guillochierung auf dem Gehäusedeckel (das geometrische Muster) längst deutlich
verblasst oder gar ganz verschwunden.
Ohne irgendwelche Bücher bemüht zu haben würde ich die Uhr auf rund 1905 schätzen.
Mal sehen, ob noch jemand mit einer fundierteren Einschätzung um die Ecke kommt
Einen passenden Sekundenzeiger werden die meisten Uhrmacher, die schon eine Weile
im Geschäft sind, in irgendeiner Schublade haben

Gruss

Michael

[lottemann]

Falls die Unruhachse (der Zylinder) noch in Ordnung ist, sollte eine Reinigung
die Uhr wieder betriebsbereit machen. Lohnen, im komerziellen Sinn, wird sich
für die Uhr nicht einmal der Weg zum Uhrmacher. Wenn die Erinnerung an den
Grossonkel den Aufwaqnd nicht rechtfertigt, der Wert der Uhr tut es ganz sicher
nicht. Ohne Funktion wäre es vermutlich schwierig die Uhr für mehr als 10 oder
20 Euro zu verkaufen. Mit funktion sind 50 Euro ein Erfolg. Bitter, aber so ist die
Situation heute.