Ja nicht von meiner Seite aus aber so wurde das doch damals kommuniziert... oder so ähnlich halt
Tourbillon
Re: Tourbillon
Wir haben das immer "inverse (bzw. perverse )" Preis-Absatzfunktion genannt.Paulchen hat geschrieben: ↑01 Aug 2023, 10:52Vielleicht deshalb?mrdata hat geschrieben: ↑01 Aug 2023, 06:50Huch war mir auch noch nicht bekannt!MCG hat geschrieben: ↑01 Aug 2023, 00:06 Oder bei https://ba111od.com/products/chapter-4- ... d=&lang=de
Der Name von Kapitel 4.1 & 4.5 "Das Veblen-Dilemma" wurde in Anspielung auf den Veblen-Effekt gewählt. Der Veblen-Effekt, benannt nach dem Ökonomen und Soziologen Thorstein Veblen (1857-1929), bezieht sich auf den Snobismus, der davon ausgeht, dass der hohe Preis eines Luxusgutes dieses begehrenswerter macht. Und umgekehrt, dass ein erschwinglicher Preis zwangsläufig mit einem geringeren inneren Wert einhergeht. Die BA111OD mit ihrem Tourbillon stellt ein echtes Dilemma dar.
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Re: Tourbillon
So unbedarft wie du schreibst ist der TE allerdings nicht. Er sammelt seit 38 Jahren Armbanduhren, hauptsächlich Swiss Made, inzwischenunnnamed hat geschrieben: ↑01 Aug 2023, 07:50 Joa, passt. Es ist ja wie ich in der ersten Antwort bemerkt habe, eindeutig zwischen
handwerklichen und industriellen (Massen-) Produkten zu unterscheiden (den "unter 100€"
des TE haben wir derweil schon zu Genüge Aufmerksamkeit geschenkt und müssen uns
nicht weiter damit beschäftigen).
Dass die Preise für Tourbillons jenseitig von Gut und Böse sind - ja mei, wir wissen es.
Dass dies auch auf sehr viele andere Uhren zutrifft, wir wissen es. Dass die (Luxus-) Industrie
die Kuh so hart melkt, wie diese sich eben melken lässt ohne eben daran zu verenden, wir
wissen es. Dass "Preis" und "Wert" im Luxusbereich oft eine gewaltige Diskrepanz aufweisen,
wir wissen es.
Dennoch ist dem TE schätzungsweise nicht klar, worin der Unterschied liegt. Dass bei
einem handwerklichen Erzeugnis (hier der Wirbelwind) Monate vergehen können (und konnten),
ehe die Uhr das Licht der Welt erblickt im Gegensatz zu einem Fließbandprodukt, dass es
im vorindustriellen Zeitalter alles andere als "ruckzuck" ging und die Beteiligung mehrerer
Handwerker erforderte, dass die Realisierung, obgleich in der Theorie doch recht simpel, in der
Praxis Schwierigkeiten mit sich bringt, das alles sollte der TE sich nochmal in Ruhe und mit Verstand
aneignen.
sind es 34 Stück, von 1200-34.000 Euro.
Auch liest er seit 40 Jahren regelmäßig diverse Fachzeitschriften zum Thema Armbanduhren.
Ich gebe zu, daß ich mit dem Thema Tourbillon ein wenig provozieren wollte. Aber es ist doch tatsächlich so, daß immer wieder betont
wurde, nur ausgewählte Spezialisten wäre überhaupt fähig, eine solche Komplikation anzufertigen. Klar, mag sein, und natürlich kann
man das nicht mit einem fernöstlichen Massenprodukt vergleichen, ich bin selbst ein großer Fan von mechanischen Uhren und weiß, wieviel
Können und Arbeitszeit in solch einem Kaliber steckt, die Entwicklungskosten mal außer acht gelassen. Wenns dann aber über 100.000 Euro geht
bleibt dem geneigten Betrachter die Spucke weg.
LG an alle.
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Re: Tourbillon
Wenn Du Dich schon so lange mit der Thematik beschäftigst, sollte Dir aber auch klar sein in welchem Kontext solche Aussagen zu sehen sind.Repetition hat geschrieben: ↑01 Aug 2023, 15:37 Aber es ist doch tatsächlich so, daß immer wieder betont
wurde, nur ausgewählte Spezialisten wäre überhaupt fähig, eine solche Komplikation anzufertigen.
Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob mittels Reverse Engineering alte Progress Tourbillons in NC Daten umgewandelt und daraus simple Blechteile extrahiert werden, oder ob das Werk von Grund auf konstruiert und in technischer wie optischer Hinsicht optimiert wurde. Das Zusammenbauen ist auch nicht schwerer als der Rest des Uhrwerks, darin liegt ja nicht die Kunst.
Bei der Finissage schon eher. Handbearbeitete Kleinteile benötigen halt nunmal Zeit und Fachkräfte, die kosten in Europa deutlich mehr als in Asien. Selbst Gehäuse, die hier i.d.R. geschmiedet und gefräst, geschliffen und poliert, in Asien meist im Metallspritzgussverfahren hergestellt werden, weisen erhebliche Preisunterschiede auf.
Was mich nun noch interessieren würde, wo gibt es denn nun diese 100,- Tourbillons?
Du wurdest ja zwischenzeitlich darauf hingewiesen, dass auch in Asien um die 500,- zu berappen sind, was dann geliefert wird hinterlässt ein eher trauriges Bild. Erst ab 2'500,- wird es in Asien interessant und für wenig mehr kann man auch hier schon ein Tourbillon oder gar ein Carousel bekommen.
Grüsse Thomas
Euer Board-Admin
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Re: Tourbillon
Ich denke, diese Uhren auf Amazon sind nur Fälschungen
Re: Tourbillon
Die Verhältnisse sind stark vom Umfang des eigenen Geldbeutels abhängig
Re: Tourbillon
Auch das mit "nur ausgewählte Spezialisten" würde ich hinterfragen. In der Vergangenheit zählte das Tourbillon zu den - ich nenne es mal so - "ausgewählten Fingerübungen" guter und sehr guter Uhrmachermeister. In meinen alten Uhrenjahrbüchern waren immer wieder mal deutsche Uhrmachermeister mit ihren eigenen Tourbillons vertreten. Der Mythos von den ganz wenigen quasi Dreisterneuhrmachern auf der Welt, die das können ist eben nur ein Mythos.
Aber - und es gibt immer ein großes aber: Ein Einzelstück so lange hinzudrechseln, dass es mal eben läuft, ist eines. Es zuverlässig über Jahre laufen zu lassen, etwas anderes. Und das dann auch noch in einer (Klein-)Serie ohne Ausreißer hinzukriegen, eine nochmal andere Liga. Da rede ich noch immer nicht von CNC-Serienproduktion. Da sind wir dann schon eher bei den "ausgewählten Spezialisten" im Sinne der Ausgangsfrage.
Die Preisgestaltung ist ein ganz anderes Thema. Da kommt dann noch die Lieblingsbeschäftigung der INdustrie dazu, nämlich Preiserhöhungen. Vor einigen Tagen klagte mir ein Verkäufer sein Leid, dass ein Breguet-Touribllon im Lager innert zweieinhalb Jahren sage und schreibe vierzigtausend Euro teurer geworden ist.
Marcus
Aber - und es gibt immer ein großes aber: Ein Einzelstück so lange hinzudrechseln, dass es mal eben läuft, ist eines. Es zuverlässig über Jahre laufen zu lassen, etwas anderes. Und das dann auch noch in einer (Klein-)Serie ohne Ausreißer hinzukriegen, eine nochmal andere Liga. Da rede ich noch immer nicht von CNC-Serienproduktion. Da sind wir dann schon eher bei den "ausgewählten Spezialisten" im Sinne der Ausgangsfrage.
Die Preisgestaltung ist ein ganz anderes Thema. Da kommt dann noch die Lieblingsbeschäftigung der INdustrie dazu, nämlich Preiserhöhungen. Vor einigen Tagen klagte mir ein Verkäufer sein Leid, dass ein Breguet-Touribllon im Lager innert zweieinhalb Jahren sage und schreibe vierzigtausend Euro teurer geworden ist.
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