Meine Royal Oak hat die Zeitumstellung nicht überlebt

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hermann
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Beitrag von hermann »

Thomas H. Ernst hat geschrieben: Ich bezweifle ganz entschieden dass die oben abgebildete Uhr jemals bei AP einen Service gesehen hat. Derartig verpfuschte Gehäuseschrauben passieren nicht mal einem Azubi im 3. Lehrjahr, da hat wohl ein Hinterhofschrauber einen Selbstversuch gestartet.
Aktuellstes Beispiel:

V&C Platin, Automatik, ewiger Kalender.

Wird zum 4. Mal eingeschickt.
Defekt: Geht unmotiviert ein bis zweimal pro Woche am Tag 5 Min. vor.
Seit dem letzten mal einschicken, dreht sich auch der Datumszeiger manchmal mit, wenn man die Zeiger stellt.

Angeblich wurde beim letzten Mal das Werk getauscht.

Ich werde auch diesmal wieder nicht darauf hinweisen, das möglicherweise ein zu strenger (oder schlecht gefetteter) Federzaum Ursache des Fehlers sein könnte.
Ich will den Kollegen ja nicht unterstellen, sie wären nicht in der Lage den Fehler zu beheben.

Da ja angeblich schon mehrmals Teile (wurden leider nicht mitgeschickt) getauscht, und einmal sogar das ganze Werk, kann es sich natürlich auch um einen allgemeinen Konstruktionsfehler handeln.
Daran will wiederum ich nicht glauben.
Mal schaun.

Gruß hermann
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Marechal
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Beitrag von Marechal »

Thomas H. Ernst hat geschrieben:Derartig verpfuschte Gehäuseschrauben passieren nicht mal einem Azubi im 3. Lehrjahr, da hat wohl ein Hinterhofschrauber einen Selbstversuch gestartet.
Die passieren nicht mal einem Autodidakten wie mir :shock:
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Gidi
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Beitrag von Gidi »

Ich bevorzuge Reparaturen/Revisionen bei meinem kompetenten Uhrmacher!

In meiner - kurzen und bescheidenen - Erfahrung mit mechanischen Uhren seit 1990, lohnt sich das Einschicken außerhalb der Garantiezeit kaum. Die Reparatur kann Monate dauern, die Kosten sind exorbitant, und oft werden die Mängel gar nicht erkannt oder repariert.

Meine drei Beispiele, die aber an sich nichts mit den Uhren zu tun haben, sind:
- eine ultraflache Blancpain Handaufzug von 1990, die nach 3-maligem Einschicken immer noch nach Belieben stehenblieb;
- eine Royal Oak von 1993, die nach der Revision auf -18s/d reguliert worden war; und
- eine klassische JLC Reverso, bei der wegen missverständlichen Auftrags (OK, war vielleicht zum Teil meine Schuld) nicht nur das Werk revidiert wurde, sondern auch das Gehäuse, incl. Entfernung jeglicher Dellen/Kratzer usw, für eine Summe von fast 800 DM.

Die zwei ersten Uhren wurden erst durch den lokalen Uhrmacher auf Vordermann gebracht und laufen seitdem vorbildlich zuverlässig.
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santos
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Beitrag von santos »

Danke schon mal für Eure Meinungen!
Wie mhanke richtig vermutet, hatte ich vor dem Schnellschuss mit einer coolpix die Rückseite der Uhr nicht gereinigt, so dass die Schrauben tatsächlich (auf dem Foto) übel ausschauen.
Spekulationen, dass die RO im Frühjahr bei der ersten ausserplanmässigen
Inspektion (der Minutenzeiger bewegte sich beim Drücken der Krone um ein paar Minuten in die eine oder andere Richtung) vom Konzi nicht zum Hersteller geschickt, sondern in Eigenregie "behandelt" worden sei, gehen fehl. Zitat aus dem Begleitschreiben von AP zur Garantiereparatur: "Bei der Überprüfung stellten wir fest, dass die Zeigerreibung zu leicht eingestellt war. Zur stärkeren Einstellung der Zeigerreibung mussten wir das Werk der Uhr komplett zerlegen und haben daher auch eine komplette Revision...vorgenommen"
Jetzt habe ich sie beim Konzi abgegeben ohne den Versuch einer Ursachenforschung, sie geht an AP und ich lehne mich entspannt zurück, harre der Dinge und werde Euch -bei Interesse :lol: - weiter berichten.
Gruß, Wolf
CF
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Beitrag von CF »

Habe mal eine Frage an die Experten.
In welcher Weise ist denn ein AP Werk einem IWC oder Breitling ETa oder einem 3135 Kaliber überlegen in Punkto Genauigkeit, Robustheit oder Langzeitgangstabilität?
Bei dem Preis muß man ja erwarten, dass die Reibung im Werk durch bestimmte Zahnradanordrnung z.B. deutlich geringer ist, die Federkraft viel geringer sein kann, der Verschleiß ebenso.
ist dem so oder gibt es einen wirklich praktikablen Vorteil gar nicht.
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fmatjes
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Beitrag von fmatjes »

CF hat geschrieben:Habe mal eine Frage an die Experten.
Na dann will ich mal...
CF hat geschrieben:
In welcher Weise ist denn ein AP Werk einem IWC oder Breitling ETa oder einem 3135 Kaliber überlegen in Punkto Genauigkeit, Robustheit oder Langzeitgangstabilität?
In jeder Weise...
CF hat geschrieben: Bei dem Preis muß man ja erwarten, dass die Reibung im Werk durch bestimmte Zahnradanordrnung z.B. deutlich geringer ist, die Federkraft viel geringer sein kann, der Verschleiß ebenso.
ist dem so oder gibt es einen wirklich praktikablen Vorteil gar nicht.
Und der Stahl erst...von gar vorzüglicher Güte. Kennst Du Dich mit sowas auch aus? Wir sollten uns dringend mal austauschen... :D
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hermann
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Beitrag von hermann »

Zur stärkeren Einstellung der Zeigerreibung mussten wir das Werk der Uhr komplett zerlegen und haben daher auch eine komplette
Revision...vorgenommen"
Das halte ich für "komplett" gelogen.
Sollte dieses Werk nicht eine wahrhaft exotische Vorrichtung zur Zeigerreibung besitzen, wird sie - wie 98% der anderen Uhren auch - die Zeigerreibung über Minutenrohr/Minutenwelle bewerkstelligen.
Es muss also lediglich Zeiger und Zifferblatt (ev. noch die Deckplatine für die Datumscheibe) demontiert werden, um die Zeigerreibung strenger zu machen.

Sollte ich unrecht haben, entschuldige ich mich und behaupte das Gegenteil. :wink:

Gruß hermann
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Hauke Heffels
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Beitrag von Hauke Heffels »

Muss nicht sein Hermann, es gibt auch die Möglichkeit das sie ein System wie ETA verwenden und die Reibung auf dem Großbodenrad oder einem intregrierten Minutenrad haben. Es liegt nahe das dort so eine Konstruktion vorliegt da AP früher JLC Werke verwendete. Einige der JLC Caliber haben solche Friktionen. Da in dem kleinem Jura Tal die Leute alle irgendwie zusammen arbeiten oder von einander sich inspirieren lassen wäre es nicht verwunderlich wenn wir hier das gleiche System haben. Dann muß man das Uhrwerk zerlegen um daran zu kommen. Wobei die das dann nicht einstellen sondern austauschen.

Hauke Heffels 8)
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hermann
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Beitrag von hermann »

Hauke Heffels hat geschrieben:Muss nicht sein Hermann, es gibt auch die Möglichkeit das sie ein System wie ETA verwenden und die Reibung auf dem Großbodenrad oder einem intregrierten Minutenrad haben. Es liegt nahe das dort so eine Konstruktion vorliegt da AP früher JLC Werke verwendete. Einige der JLC Caliber haben solche Friktionen. Da in dem kleinem Jura Tal die Leute alle irgendwie zusammen arbeiten oder von einander sich inspirieren lassen wäre es nicht verwunderlich wenn wir hier das gleiche System haben. Dann muß man das Uhrwerk zerlegen um daran zu kommen. Wobei die das dann nicht einstellen sondern austauschen.

Hauke Heffels 8)
Du meinst z.B. wie beim 7750er und dem 2824er?
Beide sind leicht über die Zifferblattseite erreichbar.

Alles andere ist ist meiner Meinung nach technischer Unsinn.
Da ja die Zeigerreibung - wie der Name schon sagt - das Zeigerwerk betrifft, sollt sie auch dort stattfinden.

Ich bin mir nicht sicher, es war glaub ich bei einer JLC Futurematic wo ich tatsächlich ins Räderwerk musste um die Zeigerreibung zu korrigieren. Das hatte aber, wenn ich mich recht entsinne, mit der Konstruktion der Gangreserve Anzeige zu tun.
Ansonsten fällt mir so schnell nichts anderes exotisches mehr ein.
Anregungen für mein schwächelndes Gedächtnis erwünscht!

Gruß hermann
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Hauke Heffels
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Beitrag von Hauke Heffels »

Hallo Hermann,

ja einige Hersteller wollen ja auch Platzgründen kein zentrales Minutenrad und gehen dann diesen Umweg. JLC hat einige Modelle im Programm bei denen hast du ein Bronzeführungsrohr auf dem das Minutenrohr auf einem separaten Antriebesrad quasi als externes Minautenrad fungiert. Dort wird die Reibung genau wie bei einem herkömlichen 1/4 Rohr erzeugt, also eigentlich einstellbar, der Haken ist nur beide Räder Minutenrad und 1/4 Rohr haben fast den gleichen Durchmesser..... die bekommst du nicht auseinander. D.h. wenn du Pech hast vermurkst du die Zähne. Das teufliche daran ist die Schmierung die ist zunächst ok erst nach Tagen merkst du entweder zu wenig also auch wieder Gefahr für die Zähne :-) oder die Friktion ist zu schwach weil die Schmierung nun überall richtig ist und das Zeigerwerk ist zu lose. Es ist also durchaus möglich das diese Systeme eine Endkontrolle in der Manufaktur überleben und dann im Alltag versagen.

Das Bronzeführungsrohr bei JLC ist gleichzeitig das obere Lager des Sekundentriebes..... eine Geschichte für sich von Oxidation und Schmierstoffresten oder falschen Schmierstoffen..... ich liebe diese Problemchen die einem den Nerv rauben aber wem erzähl ich das ? Du kennst ja den Mikrokosmos Watchmaking :-) :-):-)

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Beitrag von hermann »

Hauke Heffels hat geschrieben:Hallo Hermann,

ja einige Hersteller wollen ja auch Platzgründen kein zentrales Minutenrad und gehen dann diesen Umweg. JLC hat einige Modelle im Programm bei denen hast du ein Bronzeführungsrohr auf dem das Minutenrohr auf einem separaten Antriebesrad quasi als externes Minautenrad fungiert. Dort wird die Reibung genau wie bei einem herkömlichen 1/4 Rohr erzeugt, also eigentlich einstellbar, der Haken ist nur beide Räder Minutenrad und 1/4 Rohr haben fast den gleichen Durchmesser..... die bekommst du nicht auseinander. D.h. wenn du Pech hast vermurkst du die Zähne. Das teufliche daran ist die Schmierung die ist zunächst ok erst nach Tagen merkst du entweder zu wenig also auch wieder Gefahr für die Zähne :-) oder die Friktion ist zu schwach weil die Schmierung nun überall richtig ist und das Zeigerwerk ist zu lose. Es ist also durchaus möglich das diese Systeme eine Endkontrolle in der Manufaktur überleben und dann im Alltag versagen.

Das Bronzeführungsrohr bei JLC ist gleichzeitig das obere Lager des Sekundentriebes..... eine Geschichte für sich von Oxidation und Schmierstoffresten oder falschen Schmierstoffen..... ich liebe diese Problemchen die einem den Nerv rauben aber wem erzähl ich das ? Du kennst ja den Mikrokosmos Watchmaking :-) :-):-)

Hauke Heffels
Ich versuche mir an Hand Deiner Erklärung ein Bild im Kopf zu machen. Gespeichert habe ich dazu nichts. Außer das Bild von den beiden Rädern mit einem glatten Rohr ohne Möglichkeit einen Abheber anzusetzten, welches ich aber im Moment auch nirgends hin einordnen kann.
Es könnte sein, das ich so ein Kaliber noch nicht (oder sehr selten) am Tisch hatte.
Ist das ein Neueres?
Sitzt das Führungsrohr nicht auch auf der Zifferblattseite?

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Thomas H. Ernst
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Beitrag von Thomas H. Ernst »

hermann hat geschrieben:Sitzt das Führungsrohr nicht auch auf der Zifferblattseite?
Leider kann man nix erkennen bevor nicht mindestens 3 Schrauben rausgedreht werden.

Bild

(c) by hier: http://www.p178host.com/apgallery/ro/15300/15300.htm
Grüsse Thomas
Euer Board-Admin
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Thomas H. Ernst
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Beitrag von Thomas H. Ernst »

Hoppala, das ging schnell. Ich hab heute um die Mittagszeit eine eMail an Christophé Guhl nach Le Brassus gesandt. Soeben kam die Antwort.

Das Werk hat eine indirekte Zentralsekunde sowie ein aussermittig liegendes Grossbodenrad. Die Getriebekette mit Kraftfluss liegt auf der Werkseite, der komplette Antrieb der Zeiger servicefreundlich auf der ZB Seite just unter der von 3 Schrauben gehaltenen Platine. Ein Zerlegen des Werks ist daher nicht notwendig um die Zeigerreibung einzustellen.

Ein Nebeneffekt ist, dass man statt der oberen Platte auch andere Module einbauen kann. Z.B. ewige Kalender, Chronos und dererlei Zeugs.
Grüsse Thomas
Euer Board-Admin
CF
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Beitrag von CF »

Hallooooo,
kann mir jemand meine Frage beantworten?? :D
wo liegt denn jetzt der praktische Vorteil eines AP Werkes gegenüber einem ETA oder Rolex Kaliber?
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Quadrilette172
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Beitrag von Quadrilette172 »

CF hat geschrieben:Hallooooo,
kann mir jemand meine Frage beantworten?? :D
wo liegt denn jetzt der praktische Vorteil eines AP Werkes gegenüber einem ETA oder Rolex Kaliber?
Es ist nicht von Rolex.......:mrgreen:
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