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Vorstellung Dugena Soprod 9035

Verfasst: 13 Jun 2021, 12:51
von watchhans18
Ende des letzten Jahres war ich auf der Suche nach einer GUB Spezichron.
Auf den Bucht-Kleinanzeigen wurde ich dann fündig; aber: eine gut erhaltene Glashütte Spezichron gab's von einem Verkäufer nur im Doppelpack mit dieser Dugena. Allerdings zu einem Preis, den man nur für die GUB allein hätte zahlen müssen.
Diese wurde quasi für lau dazugegeben, denn der Verkäufer wies darauf hin, daß bei der Dugena die 24-Std.-Anzeige nicht mehr stimme und die Gangreserveanzeige bei "voll" stehenbleibe.
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Das aber reizte mich als fortgeschrittenen Amateur-Uhrenschrauber umso mehr. Wäre doch gelacht, wenn ich dieses Stück nicht wieder zum einwandfreien Funktionieren bringen könne.
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Als die beiden Uhren bei mir eintrafen, legte ich die GUB erstmal zur Seite. Denn die war wirklich noch in einem sehr guten Zustand.

So entschied ich mich also, erstmal die Dugena näher anzuschauen.
Mir fiel auf, daß derjenige, welcher vorher an dieser Uhr "gebastelt" hatte, wohl ein Fan von Klebstoffen ist.
Beide leicht zerkratzten Gläser waren eingeklebt, statt mit einer korrekten Dichtung eingepresst.
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Zudem war auf einem Hebel des Soprod-Moduls ein völlig sinnloses Plättchen aufgeklebt.
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Das lag daran, weil derjenige ein Rad für die Gangreserveanzeige fälschlicherweise bei der 24-Std.-Anzeige hineingebastelt hatte, und darum der Hebel ohne dieses aufgeklebte Plättchen durch die Feder durchgerutscht wäre und nicht mehr korrekt gegriffen hätte.
Also eine teilweise völlig verbastelte Uhr.
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Ich war froh, daß wenigstens das Basiswerk, ein ETA 2892A2, auf der Zeitwaage keine Auffälligkeiten zeigte und recht gut lief. Bis auf niedrige Amplituden.

So machte ich mich erstmal daran, die verklebten Gläser zu entfernen, was leider nicht ohne Bruch ging.
Dann musste ich die Glasfalze am Bodendeckel und Gehäuse gründlich von Klebstoffresten reinigen.

Das Basiskaliber war noch in sehr gutem Zustand. Hier reichte eine Reinigung und eine neue Zugfeder aus.
Die Schraubenköpfe waren leicht zerkratzt und wurden von mir poliert und gebläut.
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(Ranfft)
Nachdem ich das Modul von Soprod wieder richtig zusammengesetzt und das aufgeklebte Plättchen entfernt habe, funktioniert wieder alles einwandfrei.

Mit diesem Schreiben von Dugena hatte ich nicht gerechnet. Es gibt doch dort tatsächlich noch Menschen, welche über die Modellgeschichte Bescheid wissen.
Also eine Referenz aus der Zeit von Herrn Seeberger. Er versuchte ja, das angestaubte Image von Dugena durch höherwertige Modelle aufzuwerten.
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Die Zeiger sind thermisch gebläut. Heute bei Dugena undenkbar!
Neue Gläser, vorne Saphir und hinten ein gewölbtes Mineralglas.
Gewölbt, weil sonst der Rotor schleifen würde. Dazu in korrekte Dichtungen eingepresst.
Leider ist das verchromte Messinggehäuse leicht abgegriffen.
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Hier hat ein Bastler das Wort "Back" weggeschliffen, um den Eindruck zu erwecken, daß es sich um ein massives Edelstahlgehäuse handeln würde.
Sehr fragwürdig.

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Eine typische Uhr der frühen 90iger, noch relativ klein mit 35 mm Durchmesser und einer Höhe von 12 mm.
Nach meiner Revision funktioniert wieder alles einwandfrei.