Mal durch die Lupe betrachtet ...
- cool runnings
- Beiträge: 21915
- Registriert: 16 Feb 2006, 09:01
- Wohnort: Baden
Re: Mal durch die Lupe betrachtet ...
Willst Du Dir das wirklich antun? Ich habe früher auch gemeint, ich muss mir alles an meinen Uhren mit der Lupe genau anschauen, weil das die alteingesessenen Uhrenfans auch machten. Und wenn ich etwas entdeckt habe, was nicht 100%ig gut war, hat mich das geärgert.
Irgendwann habe ich damit aufgehört, wie auch mit der täglichen Gangkontrolle, und seitdem habe ich viel mehr Freude an meinen Uhren.
Außerdem haben ein paar Eingefleischte hier doch mal gelernt: Alles was man aus 30 cm nicht mit bloßem Auge erkennt, ist kein Mangel.
Irgendwann habe ich damit aufgehört, wie auch mit der täglichen Gangkontrolle, und seitdem habe ich viel mehr Freude an meinen Uhren.
Außerdem haben ein paar Eingefleischte hier doch mal gelernt: Alles was man aus 30 cm nicht mit bloßem Auge erkennt, ist kein Mangel.
Viele Grüße Dean
Man darf in einer Demokratie zu allem eine Meinung haben - man muss aber nicht.
Dieter Nuhr
Man darf in einer Demokratie zu allem eine Meinung haben - man muss aber nicht.
Dieter Nuhr
Re: Mal durch die Lupe betrachtet ...
30fach Lupe? Wozu?
Falls die Uhren von menschlichen Händen zusammengedengelt sind, dann findet man auch "etwas". Das ist
praktisch so sicher wie das Amen in der Kirche. Muss man sich vorher klarmachen, ansonsten: Poster von einem
schönen Rendering oder bearbeitetes Foto ausdrucken, dann braucht es obendrein weder Batterie noch Lupe.
Selbst 15fach ist schon grenzwertig. Aber insbesondere die Japaner legen manch Produkt auch gern mal unter
ein Mikroskop. Völlig crazy. Am Ende des Tages bist du unglücklich über "Makel", oder (und) du stehst als Oberhonk auf
der schwarzen Liste der Hersteller (die, wenn sie ihr Gesicht wahren wollen, deine Kritik mit freundlicher
Anteilnahme aufnehmen, aber hinten rum die Hände überm Kopf zusammenschlagen und sich fragen, was in
deinem Leben schief gegangen ist).
Dean hat schon recht, dabei kommt eigentlich nicht viel raus.
Und diese ominöse 30cm-Regel, naja, das Augenlicht ist, was dies betrifft schon arg ungleich verteilt
PS: Ich selbst kritisiere ja gern diese Instagram- und überhaupt Produktfotomentalität. So gesehen ist die Industrie
im Allgemeinen selbst schuld, dass sie sich eine Klientel mit weltfremden Ideen herangezogen hat. Ebenso, wie die
Leute sich von einem einzigen Foto triggern lassen. Und so weiter und so fort.
Falls die Uhren von menschlichen Händen zusammengedengelt sind, dann findet man auch "etwas". Das ist
praktisch so sicher wie das Amen in der Kirche. Muss man sich vorher klarmachen, ansonsten: Poster von einem
schönen Rendering oder bearbeitetes Foto ausdrucken, dann braucht es obendrein weder Batterie noch Lupe.
Selbst 15fach ist schon grenzwertig. Aber insbesondere die Japaner legen manch Produkt auch gern mal unter
ein Mikroskop. Völlig crazy. Am Ende des Tages bist du unglücklich über "Makel", oder (und) du stehst als Oberhonk auf
der schwarzen Liste der Hersteller (die, wenn sie ihr Gesicht wahren wollen, deine Kritik mit freundlicher
Anteilnahme aufnehmen, aber hinten rum die Hände überm Kopf zusammenschlagen und sich fragen, was in
deinem Leben schief gegangen ist).
Dean hat schon recht, dabei kommt eigentlich nicht viel raus.
Und diese ominöse 30cm-Regel, naja, das Augenlicht ist, was dies betrifft schon arg ungleich verteilt
PS: Ich selbst kritisiere ja gern diese Instagram- und überhaupt Produktfotomentalität. So gesehen ist die Industrie
im Allgemeinen selbst schuld, dass sie sich eine Klientel mit weltfremden Ideen herangezogen hat. Ebenso, wie die
Leute sich von einem einzigen Foto triggern lassen. Und so weiter und so fort.
Gruß Bernd
- MCG
- Beiträge: 23522
- Registriert: 21 Aug 2006, 23:12
- Wohnort: Mostindien
- Interessen: Mech Uhren, Sport, Smart Roadster, HIFI, Art & Architektur
- Tätigkeit: Global Academic Program
Re: Mal durch die Lupe betrachtet ...
Es wird halt alles relativ mit dem Alter - das hilft hier auch ungemein: man sieht alles plötzlich nicht mehr so genau. Das Datum muss auch nicht (mehr) gestellt werden, und die Uhrzeit eventuell auch nicht…cool runnings hat geschrieben: ↑29 Mär 2023, 13:40 Willst Du Dir das wirklich antun? Ich habe früher auch gemeint, ich muss mir alles an meinen Uhren mit der Lupe genau anschauen, weil das die alteingesessenen Uhrenfans auch machten. Und wenn ich etwas entdeckt habe, was nicht 100%ig gut war, hat mich das geärgert.
Irgendwann habe ich damit aufgehört, wie auch mit der täglichen Gangkontrolle, und seitdem habe ich viel mehr Freude an meinen Uhren.
Außerdem haben ein paar Eingefleischte hier doch mal gelernt: Alles was man aus 30 cm nicht mit bloßem Auge erkennt, ist kein Mangel.
LG aus Mostindien - Markus
Re: Mal durch die Lupe betrachtet ...
Hmm, ihr habt schon recht - einerseits ist es unsinnig, etwas derart unter die Lupe zu nehmen und es birgt die Gefahr, sich "unglücklich" zu machen. Andererseits erfreut es einen auch sehr, wenn man sieht, wie detailliert etwas gefertigt wurde. Dafür bezahlen wir doch schließlich auch (je nach Objekt), oder?
Das ist bei Autos doch ähnlich. Es interessiert im Alltag niemanden, ob das Armaturenbrett aus hartem Kunststoff ist oder aus geschäumten. Dennoch ist es netter, wenn es das ist (hier hatte bspw. VW/Audi reagiert beim T-Roc/Q2 nachdem das immer wieder als klassenunüblich bemängelt wurde).
Datum stelle ich übrigens auch nie - aber nicht, weil ich es nicht lesen kann, sondern weil ich zu faul bin.
Übrigens sind die Vergrößerungsangaben bei Lupen oft nur "Schall u. Rauch" - wie man anhand der Produktbilder schon sehen kann schafft die mit 30x angegebene Lupe grad mal eine 2-3-fache Objektvergrößerung. Keine Ahnung, wie es zu solchen Angaben kommt...
Das ist bei Autos doch ähnlich. Es interessiert im Alltag niemanden, ob das Armaturenbrett aus hartem Kunststoff ist oder aus geschäumten. Dennoch ist es netter, wenn es das ist (hier hatte bspw. VW/Audi reagiert beim T-Roc/Q2 nachdem das immer wieder als klassenunüblich bemängelt wurde).
Datum stelle ich übrigens auch nie - aber nicht, weil ich es nicht lesen kann, sondern weil ich zu faul bin.
Übrigens sind die Vergrößerungsangaben bei Lupen oft nur "Schall u. Rauch" - wie man anhand der Produktbilder schon sehen kann schafft die mit 30x angegebene Lupe grad mal eine 2-3-fache Objektvergrößerung. Keine Ahnung, wie es zu solchen Angaben kommt...
- Ralf
- Beiträge: 13620
- Registriert: 15 Feb 2006, 12:07
- Wohnort: Im Wiesental zwischen Basel und Feldberg
- Tätigkeit: Rentner aka Rentier aka Privatier aka Pensionär
- Kontaktdaten:
Re: Mal durch die Lupe betrachtet ...
Hab jetzt einen Termin in der Kreisstadt, Antwort kommt heute abend. Hier geht es um technische Optik, die Vorlesung zum Thema Lupe hab ich vor über 30 Jahren zum letzten Mal gehalten. Da muss ich jetzt auch zuerst noch mal etwas im Gedächtnis rumwühlen.
Man liest sich!
Ralf
Ralf
- Ralf
- Beiträge: 13620
- Registriert: 15 Feb 2006, 12:07
- Wohnort: Im Wiesental zwischen Basel und Feldberg
- Tätigkeit: Rentner aka Rentier aka Privatier aka Pensionär
- Kontaktdaten:
Re: Mal durch die Lupe betrachtet ...
Wie beschreibt man ein abbildendes optisches System?
https://tu-dresden.de/mn/physik/ressour ... df?lang=de
So jetzt wird es einfacher: den Abstand zwischen H und F nennt man f, bzw. den zwischen H' und F' nennt man f'. Betragsmässig sind die immer gleich. Nur weil im Bild f nach links zeigt ist der Wert negativ, der für f' zeigt nach rechts und ist deswegen positiv. Das f' nennt man auch Brennweite.
Jetzt kann ich endlich auf die Lupe losgehen. Das Grundprinzip ist einfach. Es ist das Selbe wie bei einer Lesebrille. Ein normalsichtiges Auge kann alles innerhalb der Akkommodationsbreite scharf sehen.
Das Bild aus Wikipedia ist missverständlich, der "Linie" zu dünn. Jeder Mensch hat da seine individuelle Kurve. Die Unterschiede sind grösser als die dicke Linie, selbst wenn man Fehlsichtigkeiten aussen vor lässt.
Jetzt brauche ich leider doch noch ein paar Begriffe:
Der Unterschied zwischen Lesebrille und Lupe ist dabei die Masseinheit. Aus historischen Gründen werden unterschiedliche Masseinheiten verwendet. Bei der Brille Dioptrien. Die Dioptrie ist der Kehrwert der Brennweite f' im 1 pro Meter. 1 Dioptrie ist also eine Brennweite f' von 1 Meter.
Warum machen die Optiker das? Weil man damit einfach rechnen kann. Kann jemand ohne Brille von Unendlich (= 0 Dioptrien) bis 50 cm (=2 Dioptrien) scharf sehen und er setzt eine Brille mit einer Dioptrie (= 1 Meter) auf, dann kann er mit der von (0+1 = 1 Dioptrie =) 1 Meter bis (2+1 = 3 Dioptrien =) 33 cm scharf sehen. (Überschlagsrechnung, für die exakte Rechnung müsste man noch den Abstand Brille zu Auge mit rein rechnen)
Bei Lupen benutzen die Optiker die Vergrösserung. Die Vergrösserung ist 25 cm geteilt durch f'. Also auch ein Kehrwert, nur nicht zur Basis 1 Meter, sondern jetzt 1/4 Meter. Vergrösserung = Dioptrien durch 4. Das ist der Unterschied.
Die Lupe vergrössert also gar nichts! Man kann nur näher ran (a wird kleiner), ohne dass es unscharf wird. Die Vergrösserung sagt, um wieviel man näher ran kann als jemand, der eine minimale Sehweite von 25 cm hat. (BTW: das ist willkürlich, aber immerhin ähnlich wie die ominösen 30 cm für die genormte Sichtprüfung auf optische Mängel!)
Nennenswert weiter weg als Unendlich geht beim normalsichtigen Auge nicht. Auch nicht bei Altersweitsichtigeit, nur bei angeborener Weitsichtigkeit, und die ist selten. Weiter weg als f geht als bei der Lupe damit kaum (auch nicht bei der Lesebrille).
Die ganze Rechnung gilt, wenn die Lupe oder Lesebrille dicht vor dem Auge ist. Ein bisschen Vergrößerung kann man rausschinden, in dem man den Abstand Eintrittspupille zu Auge verkleinert. Damit handelt man sich aber gleich einen anderen Nachteil ein: siehe unten im Nachtrag.
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Jetzt wird es praktisch!
30fache Vergrösserung bedeutet Brennweite 8,33 mm, das bedeutet Gegenstandsweite 8,33 mm. Aber die Gegenstandsweite bezieht sich auf die Hauptebene H, die liegt üblicherweise irgendwo innen im optischen System. Der freie Raum zur ersten Glasfläche ist also noch kleiner. Da kriegt man also kaum noch Licht dazwischen, um gut gucken zu können.
Es gibt zwar eine Möglichkeit, die Haupteben nach aussen zu verlegen und so den Abstand zu vergrössern, die nennt sich Telebauweise. Eine sehr starke Sammellinse wird mit einer schwächeren zerstreuenden kombiniert. Macht man bei Teleobjektiven (daher der Name) um eine kürzere Baulänge zu erreichen, oder bei Weitwinkelobjektiven von Spiegelreflexkameras, um zwischen Linse und Bild genügend Platz für den Spiegel zu schaffen. Der Aufwand ist hoch und rentiert sich bei Lupen nicht wirklich.
Mein Vorschlag zum Uhrengucken geht deswegen in eine andere Richtung, nämlich Prinzip Lesebrille, von wegen binokulares Sehen. Das ist einfach angenehmer. Zum Beispiel die da, Eschenbach LaboMed:
Die gibt es mit 6 verschieden Vergrösserungen, 4 davon binokular, die 3x mit 160 mm Arbeitsabstand sind da ganz praktisch und IMHO richtig zum Uhrengucken (, Löten und diverse andere Guckmöglichkeiten). Kann man bei Bedarf auch über die normale Brille anziehen, ist angenehm leicht.
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Mikroskop funktioniert anders: ist im Prinzip eine Makro-Kamera, bei der man das Bild ggf. mit einer Lupe, oder Mattscheibe, oder Monitor, oder ... betrachtet und damit eine andere Geschichte.
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Nachtrag, nach dem ich noch tiefer im Gedächtnis angekommen bin:
- Man bildet das vereinfachte Ersatzsystem
- Man berechnet dessen Kenngrösssen
- Optische Achse
Bei rotationssymmetrischen optischen Systemen einfach die Symmetrieachse. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass ein Lichtstrahl auf dieser Achse nicht gebrochen wird (alle anderen schon). - Die zwei Hauptebenen H und H'
Im Ersatzsystem werden alle anderen Strahlen an diesen beiden Ebenen gebrochen. Die die von vorne rein kommen an der Hauptebene H und die, die hinten raus kommen an H', Das hat viele Vorteile:- Es gibt immer nur 2 Hauptebenen, egal wie oft der Lichtstrahl im System tatsächlich gebrochen wird
- Es sind Ebenen, keine Sphären, was die Rechnung extrem vereinfacht
- Zwischen den Hauptebenen (= e) laufen alle Strahlen parallel zur optischen Achse. Noch einfacher!
- Die beiden Brennpunkte F und F'
Alle Strahlen, die von vorne parallel zur optischen Achse ankommen gehen hinten durch den Brennpunkt F'. Alle Strahlen, die von vorne durch den Brennpunkt F ankommen laufen hinten parallel zur optischen Achse.
https://tu-dresden.de/mn/physik/ressour ... df?lang=de
So jetzt wird es einfacher: den Abstand zwischen H und F nennt man f, bzw. den zwischen H' und F' nennt man f'. Betragsmässig sind die immer gleich. Nur weil im Bild f nach links zeigt ist der Wert negativ, der für f' zeigt nach rechts und ist deswegen positiv. Das f' nennt man auch Brennweite.
Jetzt kann ich endlich auf die Lupe losgehen. Das Grundprinzip ist einfach. Es ist das Selbe wie bei einer Lesebrille. Ein normalsichtiges Auge kann alles innerhalb der Akkommodationsbreite scharf sehen.
Das Bild aus Wikipedia ist missverständlich, der "Linie" zu dünn. Jeder Mensch hat da seine individuelle Kurve. Die Unterschiede sind grösser als die dicke Linie, selbst wenn man Fehlsichtigkeiten aussen vor lässt.
Jetzt brauche ich leider doch noch ein paar Begriffe:
- Die Luken
Sie begrenzen das, was abgebildet wird. Die Eintrittsluke das Objekt, das abgebildet wird und die Austrittsluke das Bild. Bei einer Digitalkamera liegt die Austrittsluke (tunlichst) auf dem Chip in der Kamera. - Die Pupillen
Sie begrenzen die Menge an Licht, die zur Abbildung genutzt wird. Bei der Kamera nennt man sie Blende, und sie ist verstellbar, Im Auge ist sie auch verstellbar, und nennt sich eben Pupille, bei der Lupe gibt es sie auch, aber nicht verstellbar ( ... üblicherweise). Die Eintrittspupille ist die Blende, wenn man von vorne in das System hinein sieht; Die Austrittspupille, wenn man von hinten in das System hinein sieht. Bei Lupen ist das egal, bei andern Systemen kann das deutlich unterschiedlich sein.
Der Unterschied zwischen Lesebrille und Lupe ist dabei die Masseinheit. Aus historischen Gründen werden unterschiedliche Masseinheiten verwendet. Bei der Brille Dioptrien. Die Dioptrie ist der Kehrwert der Brennweite f' im 1 pro Meter. 1 Dioptrie ist also eine Brennweite f' von 1 Meter.
Warum machen die Optiker das? Weil man damit einfach rechnen kann. Kann jemand ohne Brille von Unendlich (= 0 Dioptrien) bis 50 cm (=2 Dioptrien) scharf sehen und er setzt eine Brille mit einer Dioptrie (= 1 Meter) auf, dann kann er mit der von (0+1 = 1 Dioptrie =) 1 Meter bis (2+1 = 3 Dioptrien =) 33 cm scharf sehen. (Überschlagsrechnung, für die exakte Rechnung müsste man noch den Abstand Brille zu Auge mit rein rechnen)
Bei Lupen benutzen die Optiker die Vergrösserung. Die Vergrösserung ist 25 cm geteilt durch f'. Also auch ein Kehrwert, nur nicht zur Basis 1 Meter, sondern jetzt 1/4 Meter. Vergrösserung = Dioptrien durch 4. Das ist der Unterschied.
Die Lupe vergrössert also gar nichts! Man kann nur näher ran (a wird kleiner), ohne dass es unscharf wird. Die Vergrösserung sagt, um wieviel man näher ran kann als jemand, der eine minimale Sehweite von 25 cm hat. (BTW: das ist willkürlich, aber immerhin ähnlich wie die ominösen 30 cm für die genormte Sichtprüfung auf optische Mängel!)
Nennenswert weiter weg als Unendlich geht beim normalsichtigen Auge nicht. Auch nicht bei Altersweitsichtigeit, nur bei angeborener Weitsichtigkeit, und die ist selten. Weiter weg als f geht als bei der Lupe damit kaum (auch nicht bei der Lesebrille).
Die ganze Rechnung gilt, wenn die Lupe oder Lesebrille dicht vor dem Auge ist. Ein bisschen Vergrößerung kann man rausschinden, in dem man den Abstand Eintrittspupille zu Auge verkleinert. Damit handelt man sich aber gleich einen anderen Nachteil ein: siehe unten im Nachtrag.
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Jetzt wird es praktisch!
30fache Vergrösserung bedeutet Brennweite 8,33 mm, das bedeutet Gegenstandsweite 8,33 mm. Aber die Gegenstandsweite bezieht sich auf die Hauptebene H, die liegt üblicherweise irgendwo innen im optischen System. Der freie Raum zur ersten Glasfläche ist also noch kleiner. Da kriegt man also kaum noch Licht dazwischen, um gut gucken zu können.
Es gibt zwar eine Möglichkeit, die Haupteben nach aussen zu verlegen und so den Abstand zu vergrössern, die nennt sich Telebauweise. Eine sehr starke Sammellinse wird mit einer schwächeren zerstreuenden kombiniert. Macht man bei Teleobjektiven (daher der Name) um eine kürzere Baulänge zu erreichen, oder bei Weitwinkelobjektiven von Spiegelreflexkameras, um zwischen Linse und Bild genügend Platz für den Spiegel zu schaffen. Der Aufwand ist hoch und rentiert sich bei Lupen nicht wirklich.
Mein Vorschlag zum Uhrengucken geht deswegen in eine andere Richtung, nämlich Prinzip Lesebrille, von wegen binokulares Sehen. Das ist einfach angenehmer. Zum Beispiel die da, Eschenbach LaboMed:
Die gibt es mit 6 verschieden Vergrösserungen, 4 davon binokular, die 3x mit 160 mm Arbeitsabstand sind da ganz praktisch und IMHO richtig zum Uhrengucken (, Löten und diverse andere Guckmöglichkeiten). Kann man bei Bedarf auch über die normale Brille anziehen, ist angenehm leicht.
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Mikroskop funktioniert anders: ist im Prinzip eine Makro-Kamera, bei der man das Bild ggf. mit einer Lupe, oder Mattscheibe, oder Monitor, oder ... betrachtet und damit eine andere Geschichte.
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Nachtrag, nach dem ich noch tiefer im Gedächtnis angekommen bin:
- Die Bezugsdistanz nach DIN 58383 für Lupen - Arten und optische Kenngrößen ist 250 mm, nicht 300 mm. Die Norm wird angewendet, obwohl zurückgezogen. Deswegen oben angepasst.
- Kurz habe ich oben schon erwähnt, dass sich noch ein bisschen Vergrösserung rausschinden lässt. Nun etwas genauer:
Packt man man die Entfernung zwischen Lupe und Auge (= s) und eine beliebige Fokussierung zusammen in die Formel, dann wird es schon etwas kompliziert. Die Eintrittsluke liegt dann nicht mehr im Brennpunkt F, sondern in der Gegenstandsweite a (siehe 1. Bild, Achtung: a ist wie die Beszugsgrösse -250 mm als negativer Wert einzusetzen). Die Formel lautet dann
Vergrösserung = -250 mm / ( a - s – {s x a / f' })
Eine betragsmässig kleinerer, d.h. kürzerer Gegenstandsweite a erhöht die Vergrösserung, wie viel man verringern kann hängt von der individuell minimalen Sehweite ab. Ein betragsmässig grösserer, d.h. weiterer Abstand s verringert die Vergrösserung. - Die ganze Rechnerei im 1. Teil oben bezog sich auf das entspannte Auge, auf Unendlich fokussiert. Es gibt auch eine nicht ganz so komplizierte Berechnungsmethode, die von dem Fall ausgeht, dass sich Auge auf 250 mm fokussiert. Dabei ist die Vergrösserung um 1 grösser: V(Leseglas) = 1 + (250 mm / Brennweite).
- Was Eschenbach unter https://www.eschenbach-vision.com/de-DE ... omed164451 angibt ist ziemlich chaotisch.
- Für 4x und 7x (monokular) verwenden sie die Formel für Unendlich
- bei der 2x (binokular) passt die Dioptrie überhaupt nicht zur Vergrösserung (egal nach welcher Formel)
- bei 1,7x, 3x und 4x passt die Formel für 250 mm nur grob annähernd
- bei 3x sind auf der Webpage und im Manual unterschiedliche Arbeitsabstände angegeben
Man liest sich!
Ralf
Ralf
Re: Mal durch die Lupe betrachtet ...
Danke für deine Erklärung Ralf.
https://www.amazon.de/Vorsetzlupe-Esche ... B005VM2YL0
Ralf hat geschrieben: ↑29 Mär 2023, 18:35 Mein Vorschlag zum Uhrengucken geht deswegen in eine andere Richtung, nämlich Prinzip Lesebrille, von wegen binokulares Sehen. Das ist einfach angenehmer. Zum Beispiel die da, Eschenbach LaboMed:
Die gibt es mit 6 verschieden Vergrösserungen, die 3x oder 4x mit 130 oder 50 mm Arbeitsabstand (damit ist zum Auge, nicht zur Lupe gemeint!) sind da ganz praktisch und IMHO richtig zum Uhrengucken (, Löten und diverse andere Guckmöglichkeiten).
Die andere Variante
https://www.amazon.de/Vorsetzlupe-Esche ... B005VM2YL0
H-P
- Ralf
- Beiträge: 13620
- Registriert: 15 Feb 2006, 12:07
- Wohnort: Im Wiesental zwischen Basel und Feldberg
- Tätigkeit: Rentner aka Rentier aka Privatier aka Pensionär
- Kontaktdaten:
Re: Mal durch die Lupe betrachtet ...
... muss man über eine andere Brille anziehen
Man liest sich!
Ralf
Ralf
Re: Mal durch die Lupe betrachtet ...
Ja, bezog sich auf "Kann man bei Bedarf auch über die normale Brille anziehen".
H-P
- Thomas H. Ernst
- Beiträge: 23231
- Registriert: 14 Feb 2006, 16:10
- Wohnort: Aarau
- Interessen: Uhren, Bikes, Fotografie
- Tätigkeit: Rententechniker
- Kontaktdaten:
Re: Mal durch die Lupe betrachtet ...
... oder umdrehen und an den Nasenflügeln anklemmen.
Grüsse Thomas
Euer Board-Admin
Euer Board-Admin
- Ralf
- Beiträge: 13620
- Registriert: 15 Feb 2006, 12:07
- Wohnort: Im Wiesental zwischen Basel und Feldberg
- Tätigkeit: Rentner aka Rentier aka Privatier aka Pensionär
- Kontaktdaten:
Re: Mal durch die Lupe betrachtet ...
Ohne Bilder glauben wir nixThomas H. Ernst hat geschrieben: ↑29 Mär 2023, 19:02 ...
... oder umdrehen und an den Nasenflügeln anklemmen.
Man liest sich!
Ralf
Ralf
Re: Mal durch die Lupe betrachtet ...
Würde mich auch interessieren. Beantwortet nicht ganz Deine Frage, aber ich nutze als bis zu 10-Fach Lupe mit Autofokus sehr gerne einfach mein Mobiltelefon (Fotoapp - ohne den Auslöser zu drücken). Habe ein Kamerastativ, auf das man eine Telefonhalterung schrauben kann. Richtig positioniert kann ich dann sogar freihändig unter Vergrößerung basteln. Mein Handy ist noch ein IPhone XS, neuere schaffen vermutlich mehr Vergrößerung. Die von Dir genannten Mikroskope gibt es natürlich auch mit eingebautem Bildschirm, dann hast Du aber wieder das Akkuproblem.bauks hat geschrieben: ↑29 Mär 2023, 13:01 Welche "brauchbaren" Freihand-Lupen gibt es eigentlich, wenn man mal ein ZB akribisch betrachten will? Ich habe eine einfache 15x Lupe zum Vergrößern ebenerdiger Dinge, aber deren Fokus ist natürlich fix bzw. der Abstand kann nicht weiter reduziert werden, Dinge unter dem Uhrenglas werden da wieder unscharf.
Ich habe zwar auch so ein USB-Mikroskop, aber bis ich das jedes mal in Betrieb genommen habe mit dem Net- oder Notebook...
Bei Amazon stieß ich z.B. hierauf (https://www.amazon.de/dp/B094FZNRMC), aber mit einem Batteriewechsel scheint wohl oft die Lebensdauer des Produkts zu enden. ich hatte zwar auch was entdeckt für eine Spannungsversorgung per USB-C (optional), das war aber als Aufsatz für Kameras gedacht.
Re: Mal durch die Lupe betrachtet ...
Für „zwischendurch“ hat mir ein Kollege diese mal zum Testen gegeben und sowas reicht mir völlig, die Beleuchtung ist prima (powered by 3x AAA).
https://amzn.eu/d/e2kbDV1
Die Verarbeitung ist „naja“, aber für 3€ direkt aus China geht’s völlig in Ordnung.
https://amzn.eu/d/e2kbDV1
Die Verarbeitung ist „naja“, aber für 3€ direkt aus China geht’s völlig in Ordnung.
Re: Mal durch die Lupe betrachtet ...
Bei genauer Betrachtung meiner SeaQ hab ich diesen " Schalter" entdeckt:
Man kann die Schraube wohl durch Lösen auf die andere Position bringen
Im Augenblick fehlt mir die Idee was man damit An- oder Ausschalten kann.
Walter
Man kann die Schraube wohl durch Lösen auf die andere Position bringen
Im Augenblick fehlt mir die Idee was man damit An- oder Ausschalten kann.
Walter
Mein Indischer Schachmeister sagte: Am Ende kommen Bauer und König in die selbe Kiste